Konsequent nachhaltig

Seit Anfang 2022 spielen Schülerinnen und Schüler im neuen DRK Hort „Glückskinder“ im brandenburgischen Luckenwalde. Der Neubau schließt sich an das bestehende Mensagebäude der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schulen in Luckenwalde an und ist für die Kinder nach der Schule somit auf kurzem Weg zu erreichen. Als erstes zogen die Hortkinder aus einem nahegelegenen Kindergarten in das neue Gebäude ein. Im Zuge ihres Umzugs werden in der Nachbareinrichtung künftig zusätzliche Krippen- und Kindergartenplätze zur Verfügung stehen und die Altersklassen sind klar voneinander getrennt.

Auffällige Fassadengestaltung

Der neue Schulhort wurde vom Architekturbüro pha Architekten BDA aus Potsdam als Holzmassivbau entworfen. Im Fokus stand dabei eine konsequent nachhaltige Gebäudegestaltung, bei der unbehandeltes Holz zum Einsatz kam. Wände, Decken, Fassaden, Fenster und Möbel wurden im Werk vorgefertigt. Die auffällige Fassadengestaltung sowie Panoramafenster und Sichtbeton-Treppenkerne im Inneren des Gebäudes verleihen dem Hort eine besondere architektonische Note. Die Gesamtfläche von 1.760 Quadratmetern erstreckt sich über drei Etagen und bietet Raum zur Realisierung zeitgemäßer pädagogischer Konzepte. So zeichnet sich das Haus durch eine offene Spiellandschaft mit vielfältigen Erlebnisbereichen aus. Räumlichkeiten wie ein Kinderrestaurant, ein Tonstudio, eine Töpferwerkstatt, eine Kletterwand, ein Musikraum und eine Holzwerkstatt bieten den Kindern ein abwechslungsreiches Nachmittagsprogramm. Die volle Kapazität des Hortes liegt bei 250 Kindern. Diese soll nach und nach erreicht werden.

Rund um die Uhr frische Luft

Die nachhaltige Gestaltung des Gebäudes spiegelt sich nicht nur in der Massivholzbauweise, sondern auch in der Wahl des Lüftungskonzeptes wider. So kommt in allen Bereichen ein natürliches Lüftungssystem zum Einsatz. Dieses Konzept basiert auf intelligent gesteuerten Fensteröffnungen. Sie sorgen aufgrund ihrer vollumfänglichen Automatisierung rund um die Uhr für eine zuverlässige Raumlüftung und Frischluftzufuhr. Die Wahl fiel hier auf eine Mischung der Lüftungsprinzipien „einseitige Lüftung“ und „Querlüftung“. Die einseitige Lüftung kommt dabei in Räumen zum Einsatz, die nur auf einer Seite über Fenster verfügen. Die Querlüftung hingegen wird mithilfe von Fenstern auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Raumes erreicht. So entsteht ein quer durch den Raum verlaufender Luftstrom, der optimal und mit so wenig Zugluft wie möglich eingestellt wird. Die meisten Räume des Hortes verfügen zudem zusätzlich über manuell zu betätigende Fenster. So können die Gebäudenutzer das Raumklima bei Bedarf spontan auch eigenständig regeln.

Design, Effizienz und Sicherheit

Die Planungen für das Lüftungskonzept begannen bereits in einer frühen Projektphase und wurden von den WindowMaster-Experten umfassend betreut. Auf Basis der Entwürfe wurde das Gebäude in etwa 30 Lüftungszonen unterteilt und mit rund 120 Oberlichtfenstern ausgestattet. Diese werden mit dem Kettenantrieb WMX 814 von WindowMaster elektromotorisch geöffnet und geschlossen. Das Besondere dabei: Der kompakte und leistungsstarke Fensterantrieb zählt zu den kleinsten seiner Art. In Luckenwalde entschied man sich für eine auf dem Fensterrahmen aufgesetzte Montage. Diese unauffällige Installation bewahrt die hohe Ästhetik der Holzfassade. Zusätzlich sorgt die eloxierte, silberfarbene Oberfläche des Antriebgehäuses auch im Inneren des Gebäudes für ein attraktives Erscheinungsbild.

Die Antriebe verfügen zudem über die so genannte MotorLink-Technologie. Sie sorgt dafür, dass die Antriebe flüsterleise arbeiten und die Kinder während ihres Aufenthaltes im Hort nicht durch unerwünschte Nebengeräusche gestört werden. Auch ein besonderes Maß an Sicherheit für die Kinder wird gewährleistet: Während des Schließvorgangs erkennen die Fensterantriebe, wenn der Betrieb durch ein Objekt blockiert wird. Dann kehren sie die Stellrichtung um, um das Objekt wieder freizugeben.

Intelligente Steuerung

Die Antriebe im gesamten Hortgebäude wurden intelligent in das digitale Steuerungssystem NV Advance eingebettet. Es sorgt für den reibungslosen und fein abgestimmten Betrieb der Fensteröffnungen. So regelt es die Öffnungsweiten aller Klappfenster im Gebäude millimetergenau und abhängig vom vorab definierten Lüftungsbedarf in jeder einzelnen Zone. Auch aktuelle Temperatur- und Windverhältnisse sowie CO₂- und Temperaturwerte werden mithilfe von speziellen Sensoren berücksichtigt. Jeder Raum wird dabei individuell gesteuert.

Natürliche Nachtauskühlung

NV Advance steuert auch die natürliche Nachtauskühlung in dem Neubau. Diese funktioniert wie eine natürliche, energiesparende Klimaanlage und bietet sich besonders an, da sich in dem Hort nachts niemand im Gebäude befindet, um die Fenster zu öffnen, zu kontrollieren und die kühle Außenluft ins Innere zu lassen. Mithilfe der Sensordaten über die Bedingungen im Innen- und Außenbereich berechnet das System einen optimierten Ansatz für die Nachtauskühlung ohne dabei den Gebäudeschutz zu gefährden.

Nachhaltigkeit im Fokus

Das natürliche Lüftungssystem im DRK Hort „Glückskinder“ in Luckenwalde erfüllt verschiedene Ansprüche an eine nachhaltige Gebäudegestaltung. So sorgt es ganz ohne den Einsatz von mechanischer und oftmals energieintensiver Lüftungs- und Klimatechnik für ein ganzjährig wohltemperiertes Raumklima ohne händisches Eingreifen. Von der kontinuierlichen Frischluftzufuhr profitieren die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden der Kinder und Mitarbeitenden. Zudem wurden die Steuerungsprotokolle der Fenster so programmiert, dass der Energieverbrauch optimiert und die Betriebskosten so auf niedrigem Niveau gehalten werden. Mit dem Hortneubau verfügt die Stadt Luckenwalde über eine moderne Einrichtung, die sich intensiv an den Nutzern ausrichtet und den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen an eine nachhaltige Gebäudeplanung in hohem Maße gerecht wird.

Bautafel

Bauvorhaben: DRK Hort „Glückskinder“, Luckenwalde

Bauherr: Stadt Luckenwalde

Träger: DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V., Luckenwalde

Architektur: pha Architekten BDA, Potsdam

Lüftungskonzept: WindowMaster, Hamburg

Bauzeit: 06.2020 bis 12.2021