Nachtauskühlung oder Nachtlüftung: Kühlung für Lüftungsanlage

Bei der Nachtauskühlung oder Nachtlüftung handelt es sich um eine passive Kühltechnik, mit der abgestandene Luft nachts abgeführt wird, um so die thermische Masse des Gebäudes zu kühlen und gleichzeitig den Einsatz energieintensiver mechanischer Kühlsysteme zu senken.

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Was versteht man unter einer Nachtauskühlung?

Die Nachtauskühlung nutzt die thermische Masse des Gebäudes tagsüber als Wärmesenke, da die thermische Masse die Wärme absorbiert, die von Gebäudenutzern, Geräten und durch die Sonneneinstrahlung erzeugt wird. Wenn die Temperaturen dann in den Abendstunden sinken, wird die Gebäudehülle geöffnet, sodass kühle Luft in das Gebäude einströmen kann und die gespeicherte Wärme durch Konvektion abgeführt wird.

Eine Kühlung mit einer passiven Lüftungsanlage sorgt also dafür, dass das Gebäude nachts gelüftet und somit gekühlt wird. Da die thermische Masse des Gebäudes nachts abgekühlt wird, kann tagsüber während der Anwesenheit der Gebäudenutzer die Strahlungskühlung zum Tragen kommen. Daraus folgt, dass mechanische Kühlsysteme tagsüber, wenn die Energiekosten am höchsten sind, in geringerem Umfang betrieben werden müssen.

Warum benötigen Gebäude eine Nachtauskühlung?

Neubauten werden heutzutage immer stärker isoliert. Dies ist das Ergebnis schärferer behördlicher Auflagen, niedrigerer U-Werte und einem anhaltenden Fokus auf die Nutzung der Gebäudewärme. In einem üblichen neuen Bürogebäude mit normalen Wärmelasten kann eine Kühlung selbst dann erforderlich sein, wenn die Außentemperaturen unter 0°C liegen. Diese Notwendigkeit resultiert primär aus den hohen Wärmelasten, die durch Menschen, Beleuchtung, Computer und andere Geräte erzeugt werden. Als Folge hiervon müssen viele Gebäude weniger geheizt, jedoch stärker gekühlt werden. Die Kühlung mit einer Lüftungsanlage über Nacht sorgt somit für ein gesundes, angenehmes Raumklima. Durch den natürlichen Luftaustausch wird das Gebäude nachts gekühlt.

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Wie funktioniert Nachtauskühlung?

Nachtauskühlung kann im Rahmen einer natürlichen, mechanischen oder hybriden Lüftungsanlage zum Einsatz kommen.

Nachtauskühlung durch natürliche Lüftung

Wenn Sie in Ihrem Gebäude eine natürliche Lüftungsanlage nutzen, erfolgt die Nachtauskühlung durch das nächtliche Öffnen der Fenster, sodass durch Wind oder thermischen Auftrieb kühle Luft in das Gebäude strömt und das Gebäudeinnere abkühlt.

Um sicherzustellen, dass die Hausbelüftung zuverlässig funktioniert, empfehlen wir eine passive Lüftungsanlage, die eine Rückmeldung der Öffnungspositionen der Fenster ermöglicht beziehungsweise die Fensterposition direkt an die Gebäudeleittechnik meldet. Hierdurch bleiben die Sicherheit und der Schutz des Gebäudes aufrechterhalten, ohne auf die Vorteile einer Nachtauskühlung verzichten zu müssen.

Nachtauskühlung durch mechanische Lüftung

Wenn Sie in Ihrem Gebäude eine rein mechanische Lüftungsanlage verwenden, erfolgt die Nachtauskühlung durch aktives mechanisches Abführen der Luft über Lüftungskanäle. Frischluft wird dann in der Regel im Laufe des Tages je nach Bedarf beziehungsweise je nach den geltenden Vorschriften zugeführt. Diese Lösung bietet im Vergleich zur natürlichen Lüftung ein geringeres Einsparpotenzial beim Energieverbrauch.

Nachtauskühlung durch Hybridlüftung

Wenn Sie in Ihrem Gebäude Hybridlüftung nutzen, erfolgt die Nachtauskühlung durch eine Kombination aus natürlicher und mechanischer Lüftung. Diese Lösung ist besonders effektiv, wenn in einem Gebäude Bereiche mit außergewöhnlich großer Raumtiefe vorhanden sind oder eine Querlüftung nicht möglich ist.

Wie lässt sich die Wirkung der Nachtauskühlung noch verbessern?

Damit die Kühlung durch eine Lüftungsanlage optimal funktioniert, können Sie einige Aspekte beachten. Bei der Planung eines Neubauprojekts können Sie sich für Baustoffe mit hoher thermischer Masse entscheiden, um so die Wirkung der Nachtauskühlung noch zu verbessern. Wie viel Wärme und Kälte die thermische Masse eines Gebäudes speichern kann, hängt entscheidend von ihrer Wärmekapazität und Dichte ab. Ferner verbessert eine exponierte thermische Masse die thermische Wirkung zusätzlich, während hingegen eine abgedeckte thermische Masse die Speicherfähigkeit von Wärme oder Kälte beeinträchtigt. Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der Nachtauskühlung ist der Einsatz von Sonnenschutz im Laufe des Tages. Durch einen wirksamen Sonnenschutz wird ein übermäßiges Aufheizen des Gebäudes durch Sonneneinstrahlung verhindert. Neben anderen positiven Effekten bringt dies eine erhöhte Wirksamkeit der Nachtauskühlung mit sich.

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Wesentliche Vorteile der Nachtauskühlung

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    Reduzierter Einsatz mechanischer Kühlsysteme im Tagesverlauf

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    Niedrigere Energiekosten

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    Verbesserte Leistung der Gebäudehülle

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    Gesundheitsschutz und gesteigertes Wohlbefinden der Gebäudenutzer

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    Geringe CO2-Emission bei der Gebäudekühlung

Unter welchen klimatischen Bedingungen ist eine Nachtauskühlung am wirkungsvollsten?

Die Effizienz einer Nachtauskühlung hängt von der thermischen Beschaffenheit des Gebäudes und den lokalen klimatischen Bedingungen, also den nächtlichen Windgeschwindigkeiten und den Temperaturschwankungen der Umgebungsluft ab. Besonders in Klimazonen, in denen die Außentemperaturen tagsüber und nachts stark voneinander abweichen, erweist sich die Nachtauskühlung für Lüftungsanlage als besonders wirkungsvoll. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Nachtauskühlung nicht auch in einem wärmeren Klima effektiv sein kann. Selbst wenn die Innen- und Außentemperaturen nahe beieinander liegen, kann die Nachtlüftung dennoch ein geeignetes Mittel sein, um durch Zufuhr von Frischluft Schadstoffe aus der Raumluft zu entfernen.

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Häufige Bedenken beim Einsatz von Nachtauskühlung

Häufig geäußerte Bedenken beim möglichen Einsatz von Nachtauskühlung betreffen die Sicherheit. Derartige Bedenken lassen sich jedoch leicht zerstreuen, wenn Öffnungen beziehungsweise Fenster möglichst hoch platziert werden, um bestimmte Risiken, zum Beispiel das Einbruchsrisiko, zu vermeiden. Bei Einsatz einer Lüftungsanlage zur Nachtauskühlung legen Versicherungen häufig Wert auf kleine, hoch platzierte Öffnungen beziehungsweise Fenster.

Gefahren durch Klemmungen lassen sich reduzieren, indem intelligente Fensterantriebe zum Einsatz kommen, die mit einer druckempfindlichen Klemmschutzfunktion programmiert werden. Außerdem kann bei Verwendung eines intelligenten Fensterantriebes in Kombination mit einer intelligenten Steuerung eine Rückmeldung der Öffnungsposition und des Öffnungswinkels der Fenster an die GLT erfolgen.

In der Regel müssen die Fenster bei der Kühlung mit einer Lüftungsanlage nicht vollständig geöffnet werden, um eine wirksame Kühlung zu gewährleisten. Folglich kann mit der Nachtauskühlung das Gebäude zuverlässig gekühlt werden, ohne dass dies auf Kosten der Sicherheit geht.

Die intelligente Lüftungsanlage sollte zudem Wind- und Regensensoren beinhalten, die ein Überschreiten der zulässigen Grenzwerte für Regen und Windgeschwindigkeiten erkennen können, sodass in diesem Fall die Öffnungsweiten reduziert beziehungsweise die Fenster ganz geschlossen werden, um das Gebäude zu schützen.

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